Heidi Sequenz

Landtagsabgeordnete
Sprecherin für Mobilität und Planung​

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„Wenn ich meine Schüler:innen frage „Wie schaut eure ideale Stadt aus?“, dann fordert niemand Parkplätze und Autobahnen.“

Heidi auf Social Media

meine VISION:
Retten wir die Lobau!

Die größten herausforderungen Für die Lobau?

Dein großes Herzensanliegen ist die Rettung der Lobau. Was sind dabei die größten Herausforderungen?
Die Lobau ist vielfach bedroht, einerseits durch die Gefahren, die der Lobautunnel mit sich gebracht hätte. Ich sage „hätte“, weil von Klimaministerin Leonore Gewessler das Projekt nicht weiterverfolgt wird. Aber ich befürchte, eine Regierung ohne Grüne würde dieses Projekt aus der Alt-Betonzeit wieder aufleben lassen. Ganz konkret ist derzeit eine andere Gefahr: die Austrocknung der Unteren Lobau, der unbedingt Wasser zugeführt werden muss. Ein sehr komplexes Thema, an dem ich seit 10 Jahren dran bin.

Wie oft warst du im Lobau-bleibt-Camp bei den Besetzer:innen. Was können wir von diesen Leuten lernen?
Ich war sehr oft in den Camps, vor allem im nun leider geräumten „Wüstencamp“ am Hausfeld. Ich verbrachte sogar einige Nächte dort, weil immer wieder eine Räumung durch die Polizei im Raum stand. An zwei Orten wird in Camps aber weiterhin Widerstand gegen diese Autobahn-Projekte geleistet. Die Aktivist:innen beweisen Durchhaltevermögen, sind mutig, sehr gut organisiert und diszipliniert. Sie haben super Ideen, vor allem um ressourcensparend das tägliche Leben zu bestreiten. Sie lassen sich nicht entmutigen. Ich habe sehr viel Respekt für sie.

Als Lehrerin: Ist Umweltschutz in der Schule ein Thema?
Wenn ich meine Schüler*innen frage „Wie schaut eure ideale Stadt aus?“, dann fordert niemand Parkplätze und Autobahnen. Junge Menschen wünschen sich Grünräume, öffentliche Sportplätze und konsumfreie Orte, wo sie ihre Freizeit mit Gleichaltrigen verbringen können.Sie wünschen sich sichere Wege, wo sie mit Rädern und Scootern dahinflitzen können und eine heile Umwelt.

MEIN ANTRIEB, POLITIKERIN ZU WERDEN

Warum bist du Politikerin geworden?
Als Initiatorin und Sprecherin einer Bürgerinitiative in der Donaucity/Donaustadt war ich sehr umtriebig, viel in den Medien und goschert. Es ging um den nächtlichen Diskolärm von der Copa Beach, die teilweise gefährlichen Windböen und den Lärm von der A22. So wurden die Grünen auf mich aufmerksam, das war 2009. Ich dachte damals, ich probiere mal eine andere Art, um Verbesserungen für die Lebensqualität der Leute zu erreichen.

Ist es manchmal auch frustrierend?
Ja, weil oft die besten Ideen nicht umgesetzt werden, auch weil die Initiative von den Grünen kommt. Außerdem, es geht alles sooo langsam, selbst Miniprojekte wie ein paar Radabstellanlagen können 5 Jahre dauern. Die Zeit haben wir aber bei der größten Herausforderung des 21. Jahrhunderts, dem Klimaschutz, nicht.

Warum macht es Spaß, Politikerin zu sein?
Ich liebe es wirklich neue Menschen kennenzulernen, auf sie zuzugehen. Es interessiert mich wie sie die Welt sehen und natürlich möchte ich andere für Grüne Politik gewinnen, weil ich felsenfest davon überzeugt bin, dass unsere Ideen zukunftsträchtig sind.

In der Politik muss man Kompromisse schließen, fällt dir das schwer?
Kompromisse sind das tägliche Brot der Politik, auch für große Parteien. Natürlich brennen wir alle für unsere besonderen Themen. Manchmal fällt ein Kompromiss leicht, manches geht gar nicht. Ich könnte zum Beispiel nie und nimmer dem Bau des Lobautunnels zustimmen.

Was wolltest du als Kind werden? 
Als Kind vielleicht noch nicht, aber ich wusste sehr früh, dass ich Lehrerin werden will. Ich liebe den Job bis heute, es gab keinen Tag, an dem ich widerstrebend in die Schule loszog, obwohl mir das frühe Aufstehen nie leichtfiel. Selbst jetzt unterrichte ich noch 6 Stunden, einfach weil ichs „brauche“.

DIE ZUKUNFT AUS
MEINER PERSPEKTIVE

DIE GRÖSSTEN Probleme
unserer Zeit?

Auch wenn es schon oft gesagt wurde: Es ist die Klimakrise, die soziale Ungerechtigkeit, die Stadt der Zukunft. Es ziehen weltweit immer mehr Menschen in die Städte. Wie müssen diese gestaltet/geplant sein, um möglichst allen ein angenehmes Leben bieten zu können?

GROSSARTIGE DINGE AUS
ANDEREN METROPOLEN?

Was sind die drei großartigsten Dinge, die wir aus New York, London, Paris, Barcelona, Belgrad, Berlin oder aus einer anderen Metropole dringend nach Wien bringen müssen?

Aus New York: Die Buntheit.
Aus London: Die Citymaut.
Aus Barcelona: Die Super-Blocks.
Paris hat Unmengen von Parkplätzen aus dem öffentlichen Raum verbannt und sichere Radwege errichtet.
Berlin hat keine Sperrstunde.

WIE SIEHT das Wien
deiner Träume AUS?

Private PKWs stehen grundsätzlich nicht mehr im öffentlichen Raum, sondern in Garagen. Möglichst viel Straßen sind mit Bäumen beschattet, es sind attraktive Räume, wo Menschen sich gerne aufhalten und zusammenkommen.

ICH PRIVAT

Welche Hobbies hast du?
Ich reise sehr gerne an Orte, die sich nicht viele als Reiseziel wählen, zB driftete ich im Sommer 2021 mit öffentlichen Bussen durch diverse Balkanstaaten, Moldawien und Transnistrien. Dort steigen sich die Touristen nicht auf die Zehen. Und an der Alten Donau spazieren gehen und Zeugs „ausmisten“.

Deine Lieblingsbuchhandlung?
Seeseiten in der Seestadt.

Dein Lieblingslokal:
Vietthao am Karlsplatz. Ich weiß nicht wie oft ich dort schon mein Lieblingsgericht, eine Phở gegessen habe. Sowohl das Essen als auch das Service waren immer hervorragend.

Worüber kannst du lachen?
Es ist nicht so über was, sondern mit wem. Es gibt ein paar Freunde, die bringen mich fast immer zum Lachen, einfach durch ihre Art.

Heidi Sequenz bei Musik am Fluß

Heidi Sequenz

Geboren 1958 in NÖ

Sprecherin für Mobilität und Planung
AHS-Lehrerin

Pressefoto Heidi Sequenz