Die Zweckentfremdung von Wohnungen in Wien
Georg Prack –
Die Zweckentfremdung von Wohnungen in Wien ist ein echtes Problem. Die gewerbliche Kurzzeitvermietung bedroht das leistbare Wohnen. Hier skizzieren wir den Fall „Vienna Living Apartments“ und sagen klar, welche Lösungen umgesetzt werden müssen.
Zweckentfremdung für Gewinnmaximierung
Ein einziges Unternehmen entzieht in Wien zig Wohnungen dem Markt: Der Fall „Vienna Living Apartments“ steht exemplarisch dafür, dass durch gewerbliche Kurzzeitvermietung für touristische Zwecke (auf Plattformen wie etwa AirBnB, Booking.com oder ähnliche) systematisch Wohnungen auf dem gesamten Stadtgebiet zweckentfremdet werden.
Teilweise ist diese Vorgangsweise noch legal. Teilweise wird mutmaßlich gegen das Verbot der gewerblichen Kurzzeitvermietung in Wohnzonen verstoßen. Dort, wo Wohnungen in sogenannten Wohnzonen kurzzeitig vermietet werden, bringen wir Anzeige ein – konkret in acht Fällen.
- 56 Wohnungen werden allein durch „Vienna Living Apartments“ für gewerbliche Kurzzeitvermietung zweckentfremdet – in ganz Wien.
- 8 Wohnungen, die als Apartments vermietet werden befinden sich in einer Wohnzone, in der gewerbliche Kurzzeitvermietung verboten ist. Alle acht Wohnungen liegen in der Inneren Stadt.
- In Favoriten wird in der Senefeldergasse 23 ein ganzes Wohnhaus für gewerbliche Kurzzeitvermietung zweckentfremdet. 13 Wohnungen werden als Ferienapartments angeboten.
„Das Beispiel „Vienna Living Apartments“ zeigt wie durch kommerzielle Anbieter*innen systematisch Wohnungen auf dem ganzen Stadtgebiet zweckentfremdet werden. Teilweise fehlen die städtischen Regeln, die das untersagen. Teilweise handelt es sich mutmaßlich um den Verstoß gegen das Verbot der gewerblichen Kurzzeitvermietung, was wir bei der Baupolizei zur Anzeige gebracht haben. Kommerzielle Anbieter*innen von Ferienapartments tanzen der Stadt auf der Nase herum. Die Zweckentfremdung von Wohnungen für gewerbliche Kurzzeitvermietung ist ein echtes Problem für das leistbare Wohnen in Wien. Die Baupolizei muss gegen diese Entwicklungen in Wohnzonen mit aller Härte vorgehen. Dafür braucht die Baupolizei ausreichend Ressourcen und Strafen, die abschrecken.“
Georg Prack
auch ausserhalb des gürtels
Das Beispiel Senefeldergasse 23 zeigt, dass wir auch in Bezirken außerhalb des Gürtels zunehmend ein Problem mit Zweckentfremdung von Wohnungen bekommen. Wenn ganze Wohnhäuser als Ferienapartments vermietet werden, brauchen wir dagegen auch in Favoriten eine Handhabe, so Viktor Schwabl, Klubobmann der Grünen Favoriten.
was wir foRdern
- Anzeige wegen mutmaßlichem Verstoß gegen das Verbot gewerblicher Kurzzeitvermietung in Wohnzonen in acht Fällen wurde vom grünen Wohnbausprecher Georg Prack bei der Baupolizei eingebracht.
- Es braucht mehr Ressourcen für die Baupolizei, damit diese von sich aus gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum vorgehen kann.
- Es braucht strengere Strafen für die gewerbliche Kurzzeitvermietung. Die Zweckentfremdung von Wohnraum ist keine Bagatelle.
- Eine Ausweitung der Wohnzonen ist anzudenken, um Verdrängungseffekte zu vermeiden.