Mietpreisbremse greift zu kurz
Wien war jahrzehntelang ein Vorbild für leistbares Wohnen, doch diese Sicherheit bröckelt. Immer mehr Wiener:innen können sich ihre Wohnung kaum noch leisten.
Die Zahlen sind alarmierend: 40 Prozent der Haushalte müssen mehr als ein Viertel ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben, bei 15 Prozent sind es sogar mehr als 40 Prozent!
Während die Immobilienpreise in Wien seit dem Jahr 2000 um 216 Prozent gestiegen sind, sind die Nettoeinkommen lediglich um 60 Prozent gewachsen. Die Schere zwischen Einkommen und Wohnkosten klafft immer weiter auseinander.
Mietpreisbremse der Bundesregierung greift zu kurz
Die neue Bundesregierung hat zwar eine Nachschärfung der Mietpreisbremse beschlossen, doch diese lässt einen großen Bereich des Marktes völlig unberührt: Die teuersten Mieten im Neubau bleiben unreguliert. Das bedeutet, dass rund 18 Prozent der Wiener Haushalte weiterhin ungebremsten Mieterhöhungen ausgesetzt sind. Gleichzeitig leiden viele Mieter:innen in Altbauten unter teuren Lagezuschlägen, die die Kosten weiter in die Höhe treiben.
Wien galt jahrzehntelang als Hochburg des leistbaren Wohnens. Diese Gewissheit geht uns gerade verloren. Das Zuhause wird für immer mehr Menschen in Wien zu teuer. Jetzt bricht die SPÖ ihr Wahlversprechen und greift bei unregulierten Mieten nicht ein. Wir wollen Wohnen für alle Wiener:innen günstig und grün machen – niemand soll mehr als ein Viertel des Einkommens fürs Wohnen ausgeben.
Judith Pühringer Stadträtin, Parteivorsitzende
Ein weiteres Problem: Auch gemeinnützige Wohnbauträger werden durch die neue Regelung massiv benachteiligt. Während Anbieter von leistbaren Mietwohnungen von der Mietpreisbremse betroffen sind, gibt es keine Kompensation. Das gefährdet den sozialen Wohnbau langfristig.
Wir fordern echte Maßnahmen gegen steigende Mieten!
Wir Grüne setzen uns für eine echte Mietrechtsreform ein, die den Wiener:innen langfristig Sicherheit gibt und das Wohnen wieder leistbar macht:
- Höchstmieten gesetzlich festlegen:
Wohnungen, die älter als 25 Jahre sind, sollen einer klaren Mietobergrenze unterliegen. Die Grundmiete soll sich am aktuellen Richtwertzins orientieren, mit fairen Zu- und Abschlägen von maximal 25 % je nach thermischer Beschaffenheit, Qualität und Ausstattung. - Lagezuschläge abschaffen:
In manchen Wiener Bezirken ist der Lagezuschlag bereits doppelt so hoch wie die eigentliche Grundmiete. Dieser Miettreiber muss beseitigt werden. - Mietwucher verbieten:
Wer weit über den ortsüblichen Preisen kassiert, soll künftig bestraft werden. Wucherpreise haben in Wien keinen Platz! - Unbefristete Mietverträge zur Norm machen:
Befristete Mietverträge setzen Mieter:innen unter Druck und führen zu Unsicherheit. Wir fordern ein generelles Befristungsverbot für gewerbliche Vermieter:innen.
„Die Grünen stehen für nachhaltig leistbares Wohnen. Die SPÖ gaukelt mit der nachgeschärften Mietpreisbremse den Wiener:innen etwas vor und macht Hinterzimmer-Deals mit der Immo-Branche. Die SPÖ übt sich bereits in ihrer erste Regierungswoche in ‚was interessiert mich mein Geschwätz von gestern‘. Damit werden wir Grünen die SPÖ nicht durchkommen lassen“, stellt Nina Tomaselli, Grüne Sprecherin für Wohnen, klar.
Wir lassen nicht locker!
Wohnen ist ein Grundrecht. Wir Grüne kämpfen dafür, dass es für alle Wiener:innen bezahlbar bleibt. Die SPÖ muss sich endlich entscheiden: Will sie leistbares Wohnen für alle oder doch nur Profite für einige wenige? Es braucht echte Reformen – und zwar jetzt!