Wien braucht auch weiterhin seine Einkaufsstraßen
Dass bestehende, gut funktionierende Wiener Einkaufsstraßenvereine keine Förderung mehr bekommen sollen, ist ein völlig falsches Signal.
Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien haben sechs Grätzl definiert, die zukünftig über die Wirtschaftsagentur besonders gefördert werden. Damit verlieren aber alle anderen Vereine, die sich gezielt für den lokalen Handel einsetzen, die finanzielle Unterstützung.
Die gezielte zusätzliche Förderung von Einkaufsvereinen in den Wiener Grätzeln ist zwar wichtig, aber dafür 75 Einkaufsstraßenvereinen die Förderungen komplett zu entziehen, ist ein völlig falsches Signal. Auch die Grünen Bezirksvorsteher:innen von Neubau, Währing und der Josefstadt sehen die neue Förderung äußerst kritisch.
„Evaluieren darf keinesfalls bedeuten, alle Mittel ersatzlos zu streichen. Das zerstört bestehende Strukturen, Aktionen können nicht mehr durchgeführt werden und die Einkaufsstraßenvereine können ihre Arbeit nicht mehr leisten.“
Hans Arsenovic Landtagsabgeordneter, Wirtschaftssprecher
Markus Reiter, Bezirksvorsteher Neubau: „Das ist ein wirtschaftspolitischer Bauchfleck. Ausgerechnet in der Krisenzeit wird funktionierenden Einkaufsstraßen der Geldhahn zugedreht. Es soll nur sechs Ausnahmen geben und sonst Förderung für einzelne Unternehmen. Das Gegenteil wäre jetzt wichtig: Zusammenarbeit zwischen den Kaufleuten für gemeinsame Standort- und Grätzl-Identitäten, für unsere Einkaufsstraßen. Unsere Nahversorgung steht auf dem Spiel“. Neubau steht für starke Nahversorgung, für die Stadt der kurzen Wege. Die Neubaugasse als Einkaufsstraße hat zudem überregionale Bedeutung für ganz Wien.
Auch auf Währing und die Josefstadt hat die neue Regelung negative Auswirkungen.
Bezirksvorsteherin Silvia Nossek: „Einkaufsstraßen wie die Währinger Straße sind eine für die Lebensqualität im Bezirk und im Grätzl unverzichtbare Nahversorgungsstruktur. Sie funktionieren dann, wenn sich die Geschäftsinhaber:innen für das Gemeinsame engagieren und gut zusammenarbeiten. Diese Kooperation durch die Streichung der Mittel für die Einkaufsstraßenvereine aufs Spiel zu setzen, halte ich für eine völlig falsche Entscheidung.“
Martin Fabisch, Bezirksvorsteher Josefstadt: „In der Josefstadt arbeiten und halten wir zusammen. Dass ausgerechnet jetzt – ich blicke auf die diversen Krisen, die uns derzeit begleiten – den Einkaufsstraßenvereinen, bis auf wenigen Ausnahmen, die Förderungen gestrichen werden, ist ein falsches Signal zur falschen Zeit! Gerade jetzt müssen wir die lokale Wirtschaft mit positiven Impulsen stärken“.