Die City atmet auf

Visualisierung einer verkehrsberuhigten und begrünten Wollzeile

Verkehrsberuhigte Innenstadt Wien

Seit mehr als 10 Jahren setzen wir uns für eine verkehrsberuhigte Innenstadt ein. Jetzt zeigen wir anhand von drei Beispielen, wie ein verkehrsberuhigtes und begrüntes Zentrum aussehen kann.

Das historische Zentrum sollte das Aushängeschild der Verkehrs- und Klimapolitik Wiens sein. Vor knapp 50 Jahren wurde mit der Umgestaltung der Kärntner Straße ein mutiger Schritt getan. Heute müssen wir noch weiter gehen, denn die Klimakatastrophe wartet nicht. 2020 machte das Grüne Stadtplanungsressort einen konkreten Vorschlag zur Verkehrsreduktion, dessen Umsetzung von Bürgermeister Ludwig verhindert wurde.

TUCHLAUBEN ENTSTAUBEN

Schon lange wünschen sich Anrainer:innen und Geschäftsleute in der Tuchlauben eine Verringerung der Verkehrsbelastung. Eine grüne, schattige Begegnungszone lässt die Menschen endlich aufatmen. Mit Sitzgelegenheiten und Bäumen wird aus einer Durchzugsstraße ein für alle nutzbarer Platz, auf dem man auch in der Sommerhitze gerne verweilt.

Die Tuchlauben soll vom Hohen Markt bis zur Milchgasse (auf einer Strecke von ca. 200 Metern) ein offener, barrierefreier Raum werden, platzartig mit viel Begrünung, insbesondere mit Bäumen als Schattenspendern und mit vielen Sitzgelegenheiten. Eine niveaufreie Oberfläche mit heller Pflasterung (große Pflastersteine) und ohne Fahrbahnmarkierungen. Wo sich keine Bäume im Straßenniveau ausgehen, sollen Bäume-„Beete“ wie auf der Rotenturmstraße (mit erhöhtem Pflanztrog inkl. Beetbepflanzung und integrierten Sitzgelegenheiten) aufgestellt werden.

Visualisierung der verkehrsberuhigten und begrünten Tuchlauben
Foto der Tuchlauben mit vielen parkenden Autos

Graue Realität – Grüne Vision: Tuchlauben könnte ein offener, barrierefreier Raum mit Bäumen und vielen Sitzgelegenheiten werden.

„Für viele, die in der Innenstadt leben, arbeiten und Geschäfte betreiben, ist die Verringerung der Verkehrsbelastung ein Herzenswunsch. Denn weniger Autoverkehr bedeutet weniger Feinstaub und weniger Lärm – dafür bessere Luft und bessere Geschäfte. Wir gewinnen Platz, den wir für Begegnungszonen, neue Baumpflanzungen und schönere Altstadtplätze nutzen wollen.“

Alexander Hirschenhauser, Klubobmann Grüne Innere Stadt

WOLLZEILE WIRD FLANIERMEILE

Die Wollzeile ist eine gut funktionierende, relativ kleinstrukturierte Geschäftsstraße mit vielen Fußgänger:innen, aber engen Gehsteigen. Querungen sind schwierig, Barrieren bestehen v.a. durch Randsteine und Längsparker. Im Sommer ist es dort heiß, es fehlt eine Begrünung oder Beschattung. Es fehlen gerade für ältere Menschen, die im Sommer mal eine Pause brauchen oder eine Tasche abstellen wollen, Bankerl. 

Die Wollzeile kann wie die Rotenturmstraße zur attraktiven Flaniermeile werden. In einer modernen, barrierefreien Begegnungszone (Rotenturmstraße bis Ringstraße, auf einer Länge von ca. 550 Metern) ist Platz für Fußgänger:innen, Radfahrer:innen und den Lieferverkehr. Mit Bäumen, Beeten und Trinkbrunnen hat die Wollzeile das Potential, eine der charmantesten Einkaufsstraßen Wien zu werden. 

Visualisierung der verkehrsberuhigten und begrünten Wollzeile
Foto der Wollzeile mit parkenden Autos

Grau oder Grün? In einer verkehrsberuhigten Wollzeile könnten 40 Bäume gepflanzt werden.

„Verkehrsberuhigung in der Wiener Innenstadt schafft mehr Lebensqualität für alle Bewohner:innen und Besucher:innen. Große europäische Städte wie Brüssel, Paris oder Ljubljana haben ihre historischen Stadtkerne schon den Menschen zurückgegeben. Die Wiener Innenstadt ist dagegen immer noch ganz auf Autoverkehr eingestellt.“

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Peter Kraus, Parteivorsitzender

AUSGEPARKT AM HOHEN MARKT

Der Hohe Markt wirkt 2022 wie ein Freilichtmuseum der 1970er Jahre-Verkehrspolitik: Ein einziger Parkplatz, der sich im Sommer auf über 60 Grad aufheizt. Durch Baumpflanzungen und Begrünung können wir den Platz abkühlen. Fußgänger- und Begegnungszonen sorgen dafür, dass der Hohe Markt endlich zu einem Platz wird, wo man sich wohl fühlt.

Die Nebenfahrbahn an der Nord-Seite (Tuchlauben bis Bauernmarkt auf einer Länge von ca. 130 Metern) wird zu einer Fußgängerzone mit großzügigen Aufenthaltsbereichen mit Bäumen, Fassadenbegrünungen und Sitzgelegenheiten umgestaltet. Die verbleibende Fahrbahn and der Süd-Seite wird zu einer Begegnungszone mit Ladezonen.

Visualisierung eines verkehrsberuhigten und begrünten Hohen Marktes
Foto des Hohen Marktes mit vielen parkenden Autos

Der Hohe Markt könnte endlich zu einem Platz werden, wo man sich wohl fühlt.

„Eine verkehrsberuhigte Innere Stadt hilft neben dem Klima auch den Geschäftsleuten. Geschäfte und Lokale, die sich in verkehrsberuhigten Zonen befinden, haben in der Regel einen höheren Umsatz. Sobald angenehmere Orte geschaffen werden, halten sich die Menschen gerne dort auf.“

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Heidi Sequenz, Mobilitätssprecherin

BÄUME UND PARKPLÄTZE

An diesen 3 Orten sind rund 70 Baumpflanzungen möglich: 10 Bäume am Hohen Markt, 20 in der Tuchlauben, und rund 40 in der Wollzeile. 

Parkplätze gibt es in der Innenstadt genug. In einem Umkreis von nur wenigen hundert Metern befinden sich 7 Tiefgaragen (zB Hoher Markt, Garage am Hof, Parkhaus Kai oder Tiefgarage Stephansplatz) mit rund 2.400 Stellplätzen. 

Wien droht ein Klima zu bekommen wie am Südbalkan, wenn es so weiter geht. Wir müssen das Klima schützen, damit es nicht so schlimm wird und gleichzeitig die Stadt an die Erhitzung anpassen, damit man sich im Sommer noch vor die Tür trauen kann. Unabhängig von der Diskussion um eine Einfahrtsbeschränkung muss die Innenstadt der Zukunft anders ausschauen: verkehrsarm, begrünt, gekühlt mit mehr Platz für Menschen im öffentlichen Raum.“

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Kilian Stark, Mobilitätssprecher