Elementar-bildung: Es ist 5 vor 12
Julia Malle, Felix Stadler –
Die Praxis und die Wissenschaft zeigen eindeutig, welche Verbesserungen es in der Elementarbildung in Wien braucht. Die Politik muss jetzt auf allen Ebenen Verantwortung übernehmen, mutig sein und echte Reformen starten.
REFORM der Elementarbildung in Wien notwendig
Anlässlich des Tags der Elementarbildung fordern wir Maßnahmen zur Qualitätssteigerung in der Elementarbildung. Denn die großen Herausforderungen und der schwierigen Lage in den Bildungseinrichtungen werden bisher ignoriert.
Die Betriebsversammlungen und Proteste des Bildungspersonals im Oktober 2021 waren ein starkes Zeichen der Stärke und Solidarität. Sie haben aber auch gezeigt, wie groß Not und Verzweiflung sind. Entscheidende Reformen sind danach leider ausgeblieben. Lediglich an kleinen Stellschrauben wurde gedreht.
Es braucht mehr Personal
Beschäftigte in elementaren Bildungseinrichtungen stoßen an ihre Grenzen. In den letzten Jahren sind u.a. durch veränderte Familienstrukturen, tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt und nicht zuletzt durch die Corona-Krise die Herausforderungen an die Elementarpädagog:innen immer größer geworden.
Um Pädagog:innen rasch zu entlasten und um Verbesserungen der Rahmenbedingungen herbeizuführen, braucht es mehr Personal.
Personen mit unterschiedlichster Professionen wie Logopäd:innen, Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen u.a., aber auch administratives Personal, sollen finanziert werden, um strukturelle Defizite im elementarpädagogischen Bereich abzufedern.
Es braucht ein UMFASSENDES TEST- UND SICHERHEITSSYSTEM
Die Coronakrise hat die Situation an den Bildungseinrichtungen noch verschärft. Wir forderten schon mehrfach ein umfassendes Test- und Sicherheitssystem in den Kindergärten. Denn hier scheint man den Elementarbereich oft vergessen zu haben.
Wir wollen, dass die Pädagog:innen und die Kinder in der Pandemie ausreichend geschützt sind. Während andere Bundesländer bereits auch im Kindergarten kindgerecht testen, fällt Wien durch Verantwortungsabgabe und Ausreden auf. Dies ist verantwortungslos und zeigt, dass die so oft gelobte Corona-Strategie Wiens nicht in allen Teilbereichen der Gesellschaft so gut funktioniert. Vielmehr sehen wir: Dort, wo das Land direkt verantwortlich ist, nämlich im Kindergarten, versagt es vollends.
Wir fordern von Bildungsstadtrat Wiederkehr endlich eine Reform mit konkreten Umsetzungsschritten, um rasch eine Entlastung herbeizuführen. Es braucht bessere Arbeitsbedingungen, kleinere Gruppen, die Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels und eine faire Bezahlung der Kindergartenpädagog:innen und Assistent:innen.
Julia Malle und Felix Stadler