Grüne Welle für die Öffis

Straßenbahn 38er nach Grinzing

Grüne Welle für die Öffis

Seit Monaten leiden die Öffi-Nutzer:innen in Wien unter langen Wartezeiten, überfüllten Bussen, stehenden Straßenbahnen. 18, 24, 37 Minuten Wartezeit werden zum täglichen Problem. Ausflüchte: viele. Abhilfe? Nicht in Sicht. Dabei ist klar: Wo ein Wille, da eine grüne Welle. Spürbare Verbesserungen im laufenden Betrieb sind möglich. Wie das geht, zeigen wir mit unserem 5-Punkte-Sofort-Programm für schnellere und bessere Öffis.  

Öffi-Nutzer:innen in Wien werden gerade ganz schön ausgebremst – und auch die Wiener Linien werden von der Stadtregierung im Stich gelassen.

Was wir aktuell erleben, ist die 3. Verschlechterung bei den Öffis seit 2021. Damals wurden die Intervalle in der Früh bereits ausgedünnt. Im November des letzten Jahres hat es dann abermals geheißen: Bitte warten. Und jetzt also nochmals längere Wartezeiten im Winter.

Foto der Abfahrtsanzeige der Linie D nach Nußdorf, die Wartezeit beträgt 26 Minuten
Bei 19 von 28 Straßenbahnlinien in Wien müssen wir länger warten – selbst 26 Minuten sind keine Setelenheit.

„Die Stadtregierung lässt die Wienerinnen und Wiener warten. Das ist nicht nachvollziehbar, denn es kann rasch geholfen werden. Wo ein Wille ist, ist auch eine Grüne Welle für die Wiener Öffis.“

Porträt Peter Kraus Zitat
Peter Kraus, Parteivorsitzender

Die Wiener Linien sind gerade dabei, einen hervorragenden Ruf zu verspielen – umso unverständlicher ist es, dass nicht auch politisch schnell und entschlossen gehandelt wird. Denn es braucht attraktive Öffis, um den Menschen den Umstieg vom Auto auf Bus und Bim so leicht wie möglich zu machen. Vorrang für Öffis heißt Vorrang für Klimaschutz, gerade in einer Millionenstadt wie Wien. 

 Spürbare Verbesserungen – sofort

Alles, was von der Stadt Wien bisher angekündigt wurde, wirkt erst langfristig. Unsere Vorschläge wirken sofort, weil mit dem gleichen Personal öfter und schneller gefahren werden kann. Das bedeutet auch zuverlässigere Intervalle. Wo ein Wille, da auch eine grüne Welle

Unser 5-Punkte-Sofort-Programm

1. Grüne Welle für Öffis

Die Öffis werden nach wie vor bei Ampeln ausgebremst, weil der Autoverkehr bevorzugt wird. Denn es kann nicht gleichzeitig eine Grüne Welle für Autos und für die Öffis geben. Wir fordern daher: Vorrang für die Öffis! Zürich etwa tut das schon. 

Wie geht das? 

  • Halt nur an Haltestellen“. Das bedeutet: Vorrang für Öffis gegenüber dem Autoverkehr an Ampeln. Bis zu ein Viertel der Fahrtzeit stehen manche Linien vor roten Ampeln. Unser Ziel: Halt nur an Haltestellen, Grüne Welle für die Bim! 
  • Wegfall von unnötigen Ampeln. Positivbeispiele: Ampel Zieglergasse/ Westbahnstraße wurde entfernt, somit muss die Bim beim Losfahren nicht mehr auf Grün warten; Martinstraße/Währingerstraße wurden im Zuge des Umbaus die Linien 40+41 optimiert, dafür muss der Autoverkehr auf der Martinstraße jetzt manchmal länger warten. 
  • Bestes Beispiel wäre die Hörlgasse, weil dort 5 Straßenbahnlinien ausschließlich durch Autoverkehr behindert werden, selbst jetzt, da der Autoverkehr auf der 2er Linie durch den U-Bahnbau massiv reduziert ist.

„Wir stehen hinter den Wiener Linien. Diese brauchen die volle politische Rückendeckung und die geeigneten Rahmenbedingungen. Von besseren Arbeitsbedingungen bis hin zur Priorität der Öffis im Wiener Straßenverkehr.“

Kilian Stark_Employee_376x420
Kilian Stark, Mobilitätssprecher

2. Schluss mit Blockaden der Bim durch parkende Autos

Regelmäßig blockieren schlecht geparkte Autos ganze Straßenbahnlinien. Bereits wenige Zentimeter reichen, um eine Straßenbahn an der Weiterfahrt zu hindern. Hunderte Fahrgäste müssen wegen eines Falschparkers warten, horrende Kosten entstehen. 2021 wurde die Bim 1808 mal, also ca. 5 mal pro Tag von Falschparkern blockiert. Jede Blockade dauert bis zu 40 Minuten. 

Hinzu kommt: PKW werden – v.a. durch übergroße SUVs – immer breiter, was ebenfalls zu sehr vielen Störungen durch Falschparker führt. Seit einigen Jahren kommt vermehrt die Feuerwehr zum Einsatz und leistet “Einparkhilfe” indem sie die Autos richtig hinstellt. Für den Feuerwehreinsatz werden ca. 300 Euro in Rechnung gestellt, aber der Schaden ist viel, viel höher. Bim-Blockieren ist schädlich und darf nicht mehr toleriert werden. Wir fordern höhere Strafen – alle Kosten sollen Falschparker:innen in Rechnung gestellt werden. 

Zusätzlich sollen bei allen neuralgischen Punkten, bei denen es häufig durch Behinderungen der Tram durch Falschparker:innen kommt, kurzfristig Halteverbote erlassen werden. Mittelfristig sollen die Parkspuren dort zugunsten von Radverkehrsanlagen, Bäumen, Grünanlagen oder breiteren Gehsteigen umgebaut werden. 

Was die Bim auch braucht, sind mehr und längere autofreie Gleiskörper. So könnten etwa Parkspuren als Fahrspur genutzt werden, damit die Bim an Autokolonne vorbei kommt. So wünschen sich etwa die Wiener Linien bei der Ottakringer Brauerei einen autofreien Gleiskörper, weil es dort zu vielen Behinderungen durch Autofahrer kommt. Leider sind dem SPÖ Bezirksvorsteher die Parkplätze wichtiger als die Öffis. 

3. Drei Monate Jahreskarte gratis 

Eine temporäre Gratis-Jahreskarte für 3 Monate. Das ist nicht nur eine Maßnahme, die bei der Teuerung Abhilfe schafft, sondern auch eine Entschuldigung an die Fahrgäste der Wiener Linien. Dieser Vorschlag kostet ca. 100 Mio Euro und entlastet 820.000 Jahreskartenbesitzer:innen. So funktionierts: Für neue Kund:innen und für bestehende, die monatlich zahlen, sollen die Zahlungen 3 Monate ausgesetzt werden. Für Jahreszahler:innen wird die Karte 3 Monate verlängert.

4. JA, zu attraktiven Arbeitsplätzen 

Die Personalfluktuation bei den Wiener Linien ist hoch – viele Fahrer:innen sagen, sie können guten Gewissens niemand einen Vollzeitjob als Fahrer:in empfehlen, etwa auf Grund der Brecherdienste mit stundenlangen unbezahlten Pausen innerhalb eines Dienstes oder viele Dienste am Abend oder am Wochenende. 

Wir fordern bereits seit letztem Jahr eine generelle 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, ein höheres Einstiegsgehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen. Es ist gut, dass vieles davon nun von den Wiener Linien angekündigt wurde. Wir werden dranbleiben und genau beobachten, ob diese Maßnahmen konsequent umgesetzt werden. 

5. Öffis müssen zur Chefsache werden 

Wir stehen voll hinter den Wiener Linien. Von Seiten der Stadtregierung scheint der Rückhalt zu fehlen. Darum fordern wir: Bürgermeister Ludwig muss das Funktionieren und den Ausbau der Wiener Linien jetzt zur Chefsache machen! Die Wiener Linien brauchen die politische Rückendeckung von höchster Ebene für Beschleunigung, Ausbau, Recruiting und vieles mehr. 

„Wiener:innen, die nachhaltige Mobilität wollen, verdienen es, schnell mit den Öffis von A nach B zu kommen. Das gelingt durch Vorrang für Öffis bei den Ampeln, durch mehr und längere autofreie Gleise und durch eine Verhinderung von Falschparkern auf Bim-Strecken.“

Heidi Sequenz_Employee_376x420
Heidi Sequenz, Mobilitätssprecherin