So wird der Gürtel leiwand
Laut, dreckig und voller Abgase – so ist der Gürtel jetzt. Wir zeigen dir, wie eine klimagerechte Neugestaltung des Gürtels gelingen kann.
Seit Jahrzehnten wird der Gürtel mit seinen Staus, seiner schlechten Luft und seinem Lärm als etwas hingenommen, das man nicht ändern kann. Für Anrainer:innen, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ist der Gürtel teilweise ein Albtraum: Es gibt keinen durchgehenden Radweg, Fußgänger:innen drängen sich an Häuserfronten auf engen Gehsteigen. Damit der Gürtel ein Ort wird, wo alle gut vorankommen und sich gerne aufhalten, haben wir mit einem Stadtplanungsbüro den Wiener Gürtel neu geplant.
Die Fahrspuren für Autos und LKWs nehmen am Gürtel derzeit bis zu 86 Prozent der Fläche ein. Die Lärmbelastung ist mit über 70 Dezibel unerträglich hoch. In den in Gürtelnähe liegenden westlichen Bezirksteilen leben rund 100.000 Menschen – sie haben sich einen besseren und klimafreundlichen Gürtel verdient.

STADT MUSS EIGENE ZIELE ERNST NEHMEN UND VERKEHR REDUZIEREN
Die Stadt Wien hat sich selbst zum Ziel gesetzt, den Autoverkehr bis 2030 zu halbieren. Der aktuelle Kurs geht derzeit aber in die entgegengesetzte Richtung: Laut ASFINAG hat der Autoverkehr in Wien 2023 um 6 Prozent zugenommen.
GÜRTEL 2030 – SO KANN ES GEHEN

Wir haben eine Studie in Auftrag gegeben, um den Gürtel grundsätzlich neu zu denken. Die Studie des Stadtplanungsteams von „bauchplan“ in Kooperation mit der Landschaftsplanerin Gisa Ruland sowie dem TU-Verkehrsexperten Harald Frey soll als Grundlage für eine neue Planung in mehreren Etappen anhand von zwei Beispielgebieten (Mariahilfer Gürtel/Westbahnhof und Josefstädterstraße) dienen.

Gemma Gürtel
Studie für einen klimagerechten Gürtel
Wir haben den Gürtel neu geplantUNSERE VISION FÜR DEN WESTGÜRTEL
- Ausreichend Raum für Rad- und Fußverkehr, mehr Platz für Grünflächen und Treffpunkte und die Wiederbelebung der Straßenbahnlinie 8 entlang des Gürtels.
- Neupflanzung von rund 1.500 Bäumen. Insgesamt werden dann etwa 3.000 Bäume auf diesem Abschnitt des Gürtels stehen.
- Durchgängiger Radschnellweg mit 3,5m Breite auf beiden Seiten des Gürtels.
- Breite Gehwege und Grünstreifen auf der gesamten Gürtellänge.
- Schaffung von neuen, grünen Räumen für einen überwiegend kommerzfreien Aufenthalt, als Treffpunkte und Spielmöglichkeiten insbesondere für die Bewohner:innen der angrenzenden Bezirke.
- Reduktion von Oberflächenversiegelung.
- Vorhandene Querungsmöglichkeiten in die Innen- und Außenbezirke werden aufgewertet.
- Die Gürtelbögen sollen mit Kultur, Nahversorgung, und Lokalen belebt werden und – wie bereits vom Architekten Otto Wagner bei der Errichtung des Viaduktes geplant – durchlässig mit Glasfronten gestaltet werden.
- Analog zur Zielsetzung der Stadt Wien, den Autoverkehr zu halbieren, soll der Straßenraum umgestaltet und der motorisierte Individualverkehr sukzessive auf 2 Fahrspuren pro Richtung reduziert werden, inklusive notwendiger Abbiegespuren. Ausreichend Platz für Ladezonen ist vorgesehen.
- Der Europaplatz wird neugestaltet, grüner und autofrei. Das „Radhaus“ auf dem Dach der Eingangshalle in die U-Bahn am Westbahnhof bietet überdachte Stellplätze für über 1.100 Fahrräder.