Georg Prack

Landtagsabgeordneter
Sprecher für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Sucht- und Drogenpolitik

„Wohnen muss für alle leistbar sein. Gleichzeitig müssen wir es schaffen, innerhalb von 20 Jahren den gesamten Gebäudesektor klimaneutral zu machen.“

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Mein Thema:
WOHNpolitik

Die größten herausforderungen im WOHNBEREICH?

Wohnen wird immer teurer. Was sind die größten Herausforderungen im Wohnbereich in Wien und was machen die Grünen da?

Wir brauchen natürlich weiterhin eine Reform des Mietrechtsgesetzes (Ausweitung des Anwendungsbereiches auf alle Wohnungen, die 30 Jahre alt sind, transparente Mietzinsobergrenzen und eine Einschränkung von Befristungen). Das verhindern ÖVP, FPÖ und NEOS im Nationalrat seit Jahrzehnten.

Wir können aber auch in Wien viel tun:

  • Wohnungsleerstand mit einer Leerstandsabgabe bekämpfen. Das bringt mehr Wohnungen auf den Markt und verhindert sinnlose Bodenversiegelung.
  • Die Zweckentfremdung von Wohnungen durch gewerbliche Kurzzeitvermietung an Tourist:innen durch Airbnb, Booking.com und Co. greift immer mehr um sich. Wir wollen das Verbot in Wohnzonen konsequent durchgesetzt sehen und Wohnzonen deutlich ausweiten.
  • Die Spekulation mit Altbauten greift um sich. Immer mehr Zinshäuser aus der Gründerzeit werden Opfer der Abrissbirne. Wir setzen uns deshalb für ein Verbot der wirtschaftlichen Abbruchreife ein, die es Spekulant:innen einfach macht schützenswerte, preisgeschützte Häuser verfallen zu lassen, um dann teure Neubauten am gleichen Grundstück zu errichten.
  • Mit der Widmungskategorie geförderter Wohnbau haben wir in Rot-Grünen Regierungszeit ein Instrument geschaffen viele leistbare Wohnungen zu bauen. Diese Widmungsform muss nun auch angewendet werden.
  • Nachdem die SPÖ den Gemeindebau eingestellt hatte, haben wir 2015 erreicht, dass wieder Gemeindebauten gebaut werden. Wir setzen uns dafür ein, dass viele neue Gemeindebauten gebaut werden.
  • Die Wohnkosten steigen auch durch die hohen Energiekosten. Wir müssen aus Öl und Gas aussteigen und den Verbrauch reduzieren. Dazu brauchen wir die Sanierung des gesamten Gebäudebestandes und einen Umstieg auf erneuerbare Energie u. Wärmequellen wie Strom aus Sonne und Wind sowie Wärme aus Geothermie und Wärmepumpen.

UND ZUM THEMA DROGEN?

Ist die uralte Forderung „Legalize, don’t criticise“ angesichts von extrem starkem, bewusstseinsveränderndem synthetischem Speed-Gras überhaupt noch angebracht? Was braucht es in der Wiener Drogenpolitik? Ist kiffen überhaupt noch angesagt?

Die Legalisierung von Cannabis ist gerade deshalb wichtig, weil sie dem Schwarzmarkt den Boden unter den Füßen wegzieht und eine Durchsetzung von Sicherheitsstandards und Jugendschutz möglich macht.

Bei Suchtpolitik geht es zuallererst um Prävention. Menschen müssen einen selbstbestimmten Umgang mit Suchtmittel erlernen können. Aufklärung bringt viel mehr Sicherheit als Tabuisierung.

Bei schweren Suchterkrankungen muss Stigmatisierung und weiteres Leid vermieden werden. Wir unterstützen Maßnahmen der Harm reduction und neue, innovative Behandlungsmethoden, die den Umgang mit schweren Suchterkrankungen vereinfachen. 

MEIN ANTRIEB, POLITIKER ZU WERDEN

Warum bist du Politiker geworden?
Weil ich mit der E-Gitarre nicht über den Freischwimmer-Pass hinaus gekommen bin, musste ich mir ein anderes Fach suchen. Im Ernst: Ich bin nicht Politiker geworden, sondern habe bereits in der Schulzeit begonnen mich politisch zu engagieren, weil ich Ungerechtigkeit nicht ausstehen kann. Ich habe mit der politischen Arbeit nie wieder aufgehört und irgendwann stellte sich die Frage, ob ich das nicht auch im Wiener Gemeinderat machen möchte. Und hier bin ich nun und kann nicht anders.

Ist es manchmal auch frustrierend?
Lange politische Aushandlungsprozesse können manchmal frustrierend sein. Gerade beim Klimaschutz müsste die Politik viel schneller und effektiver agieren. Diese Aushandlungsprozesse sind aber auch das Wesen der Demokratie. Wenn eine Person autoritär verordnen könnte, was gemacht wird, wäre das vielleicht manchmal schneller aber sicher nicht besser im Sinne Aller.

Warum macht es Spaß, Politiker zu sein?
Politik macht Spaß, wenn es gelingt etwas für die Menschen, die ich vertrete zu verbessern. Und wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist. Wenn die Welt durch den eigenen Beitrag ein bisschen gerechter, ein bisschen fairer, ein bisschen ökologischer wird, dann macht das Spaß und Freude.

In der Politik muss man Kompromisse schließen, fällt dir das schwer
Kompromisse sind das Wesen der Demokratie. Wenn es gelingt etwas Stück für Stück zu verbessern, dann sind Kompromisse das zentrale Mittel der parlamentarischen Arbeit. Es gibt aber auch Grenzen der Kompromissfähigkeit, zum Beispiel wenn es um die Rettung des Klimas und unserer Lebensgrundlagen geht oder um die Verhinderung von Armut.

Was wolltest du als Kind werden? 
Ich wollte Rockmusiker mit Schwerpunkt kreischende E-Gitarre werden.

DIE ZUKUNFT AUS
MEINER PERSPEKTIVE

DIE GRÖSSTEN Probleme
unserer Zeit?

Wohnen muss für alle leistbar sein und gleichzeitig müssen wir es schaffen, innerhalb von 20 Jahren den gesamten Gebäudesektor klimaneutral zu machen. Wir haben Anleger:innen, die Wohnungen als Anlageobjekte verstehen. Wir müssen diesem Verständnis einen Riegel vorschieben. Gleichzeitig müssen wir massiv in die thermisch-energetische Sanierung der Wohnbauten investieren und dabei vermeiden, dass das kurzfristig zu höheren Wohnungspreisen führt.

GROSSARTIGE DINGE AUS
ANDEREN METROPOLEN?

Was sind die drei großartigsten Dinge, die wir aus New York, London, Paris, Barcelona, Belgrad, Berlin oder aus einer anderen Metropole dringend nach Wien bringen müssen?

  • Die Berliner Bürger:innenbewegung, die bei einem Volksentscheid eine klare Mehrheit für eine Vergemeinschaftung von großen Immobilienfirmen erreicht hat.
  • Die Abgabe, mit der Barcelona Leerstand den Kampf angesagt hat.
  • Das Housing First Modell aus den USA, das wir in Wien umzusetzen beginnen.

WIE SIEHT das Wien
deiner Träume AUS?

Wir haben leistbare Wohnungen für alle Menschen in Wien. Wir leben in Häusern, die klimaneutral mit Energie versorgt werden bzw. die benötigte Energie selbst produzieren. Alle Wohnungen haben Freiflächen, sind an Fassade und Dach begrünt und in eine lebenswerte Umgebung eingebettet.

ICH PRIVAT

Welche Hobbies hast du?
Eishockey beim Wiener Eislaufverein und zum Ausgleich Akademietheater. Am Wochenende dann wandern und vom Wandern ausrasten.

Deine Lieblingsbuchhandlung? Dein Lieblingsgeschäft? Dein Lieblingslokal?
Ich kaufe meine Bücher in der Wiener Buchboutique. Meine Stofftaschentücher bei der „Gretl“ in der Neubaugasse. Und meine Spritzer sehr gerne beim Schutzhaus zum Arsenal.

Wer ist dein Vorbild?
Mr. Bean. Er geht immer mit der notwendigen Offenheit und Neugier auf die Dinge zu.

Worüber kannst du lachen?
Über Georg Kreisler. Über mich, wenn ich tollpatschig bin. Sonst über Josef Hader und Hazel Brugger. Und über Georg Kreisler.

Was ist das politisch unkorrekteste, das du je gemacht hast?
Meine Flugreise nach Kuba. Und ja, das ist eine Ausrede, weil ich die wirklich wilden Sachen sicher nicht erzähle.

GEORG PRACK

Geboren 1983 in OÖ

Wohnsprecher und Drogensprecher

Pressefoto Georg Prack