Personalnot: Stadtregierung versagt bei Gesundheit, Kindern, Mobilität

Landtagsabgeordnete
Sprecherin für Gesundheit und Pflege
„Eine sozial gerechtere und faire Gesellschaft ist eine gesündere Gesellschaft.“
Dein Fachgebiet ist Gesundheit. Was sind da die größten Herausforderungen?
Die gesundheitlichen Folgen der Klimaerhitzung und Umweltverschmutzung müssen ernster genommen werden.
Der „innere Schweindehund” 😉 Es fällt uns oft schwer, unsere Komfortzone zu verlassen. Dabei wäre es oft sehr einfach. Gehen – zum Beispiel – kostet nichts, braucht keine extra Ausrüstung, ist ohne Rezept erhältlich und unglaublich gesund.
Was konkret machen dabei die Grünen?
Wir stellen den Gesundheitsminister. 🙂
Mit dem Pilotprojekt Community Nurses und der Ausbildungsförderung für Pflegeberufe werden wichtige Initiativen für einen attraktiven Pflegeberuf gesetzt.
13 Millionen Euro zusätzlich für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen. In Zeiten der Pandemie besonders wichtig. Vor allem junge Menschen aus ökonomisch benachteiligten Schichten profitieren von diesem neuen Gratis- Angebot.
Außerdem wurde die Zahl der Kassenplätze für Psychotherapie erheblich aufgestockt.
Innovativ ist auch die Verknüpfung von Klima mit Gesundheit. Es gibt neue Forschungs- und Fördermittel, um die Zusammenhänge besser zu verstehen und richtige Lösungen zu entwickeln.
Du führst jeden 8. März zum Frauentag eine sog. „She-Tour“ für Frauen auf den Göller, einen bekannten Skiberg. Wie weit sind wir noch von Gleichberechtigung entfernt, ganz generell?
So lange Patriarchat und Kapitalismus herrschen, werden wir uns jedenfalls weiter mit den Ungleichheiten der Geschlechterverhältnisse auseinander setzen. Demnach ist der Kampf um die faktische Gleichstellung noch lange nicht zu Ende. Ob bei Einkommen, Care Arbeit, gender Medizin, Gewalt, reproduktive Selbstbestimmung oder bei Führungspositionen,… es gibt in Sache Gleichstellung noch sehr, sehr viel zu tun. Trotz vieler Gleichstellungsfortschritte, das Erreichte ist nie fix. Stillstand bedeutet bei Gleichstellung Rückschritt.
Du hast u.a. Soziologie, Frauenforschung, Philosophie und Politikwissenschaft studiert. Was wolltest du als Kind werden?
Meeresforscherin und Astronautin. Inspiriert haben mich dazu das Buch der Tauchpionierin Lotte Haas „Das Mädchen auf dem Meeresgrund“, das ich als Volksschülerin las und die Fernsehserie Raumschiff Enterprise.
Warum macht es Spaß, Politikerin zu sein?
Ich verbinde sehr viel Sinn mit meiner Arbeit. Etwas Gutes gemeinsam schaffen, konkret das Leben für Menschen verbessern, mit offenem Ohr und auf Augenhöhe sich mit Wienerinnen und Wienern aller sozialer Schichten und Berufe austauschen zu können, ist unglaublich anregend und bereichernd. Ich empfinde es als großes Glück, Politikerin für die Grüne Partei sein zu können.
Warum bist du Politikerin geworden?
Schon als Teenagerin hat mich die Ungleichbehandlung zwischen Frauen und Männern sehr aufgeregt. Meine ersten Jobs als atypisch Beschäftige zeigten mir, wie wichtig Arbeitnehmer:innenrechte sind.
In der Politik muss man Kompromisse schließen, fällt dir das schwer?
Gute Politik ist das Ringen nach einer gemeinsamen Lösung, mit der so viele wie möglich gut leben können. Wer ihr oder sein Ding alleine machen will, ist hier falsch.
Ist es manchmal auch frustrierend?
Wenn´s nicht so läuft, bin ich eher wütend. Machtverhältnisse zu ändern, ist zäh. Wenn mir manchmal der Geduldsfaden reißt, weil wir nach drei Jahrhunderten Frauenbewegungen immer noch die gleichen Fragen diskutieren, dann steckt in der Wut im Bauch auch die Kraft zum Weiterkämpfen.
Was sind für dich die großartigsten Dinge, die wir aus New York, London, Paris, Barcelona, Belgrad, Berlin oder aus einer anderen Metropole dringend nach Wien bringen müssen?
In der Gesundheit sind uns die Skandinavischen Länder in vielen Bereichen voraus. Aus Göteborg bringe ich Pilotprojekte für den 6-Stunden-Tag mit. Die Stadt testete u.a. in einem Altenheim die Arbeitszeitverkürzung mit großem Erfolg: Glücklichere und gesündere Mitarbeiter:innen, zufriedenere Bewohner:innen, weniger Krankenstände, mehr Jobs.
In Sachen Versorgung von Diabetespatient:innen ist Dänemark Top. So gibt es z.B. auch in Kopenhagen ein multiprofessionelles Diabeteszentrum mit One-Stop-Shop zur optimalen Prävention und Aufklärung der Bevölkerung.
Schweden ist das Land in der EU, in dem die Menschen die meisten gesunden Lebensjahre (73,8) erwarten können (Ö: 56,7) und das Land der Primärversorgungszentren.
Finnland punktet u.a. mit seinem digitalen Gesundheitssystem.
Wien ist 15-Minuten-Stadt, in der die Menschen gerne die meisten Wege im attraktiven öffentlichen Raum zu Fuß erledigen und vom nächsten Park mit schönen Bäumen und Wasser nur 250 Metern entfernt wohnen. Schulen sind Orte der Gesundheitsförderung und Prävention. In jedem Gräzel gibt es ein multiprofessionelles Kinderprimärversorgungszentrum und ein Primärversorgungszentrum, in dem auch Psychotherapie für alle und Verhütungsmittel auf Krankenschein verschrieben werden.
Ja!
Und warum?
Wer rettet sonst die Welt? 🙂
Wir sind die einzige Oppositionspartei, die bei Klima-und Sozialpolitik in Wien auf die Tube drückt. Als Oppositionspartei ist es unsere Aufgabe, das Bessere einzufordern und sich nicht mit Mittelmäßigkeit, Bequemlichkeit oder gar Rückschrittpolitik der Regierungsparteien zufrieden zu geben. Wenn was schief läuft, wir legen den Finger in die Wunde. Wenn was fehlt, wir zeigen auf. Wenn es bessere Ideen gibt, wir bringen sie ein. Die Wienerinnen und Wiener verdienen das Beste. Dafür arbeiten wir.
Welche Hobbies hast du?
Ich liebe die Berge. Ich bin begeisterte Skitouren- und Berggeherin. Meine jüngsten Hobbys sind Studieren (Master of Public Health) und Stricken (danke, Corona)
Deine Lieblingsbuchhandlung? Dein Lieblingsgeschäft? Dein Lieblingslokal?
Meine geistig, literarische Nachversorgerin ist die Buchhandlung Oechsli. Für Geschenke, Schmuck und Kleidung aus Frauenhand gehe ich gern in die Amani Galerie. Mein Kaffeeglück finde ich im el café.
Worüber kannst du lachen?
Über meine eigenen Hoppalas.
Hast du ein Vorbild?
Was heißt eins?! Ob Pippi Langstrumpf, Greta Thunberg, Adelheid Popp, Florence Nightingale, Johanna Dohnal, Kapitänin Carola Rackete, Malala Yousafzai oder die Ministerinnen Leonore Gewessler und Alma Zadić …great women everywhere.
Es gibt so viele großartige Frauen auf allen Gebieten. Mutige, kluge Weltveränderinnen, die für eine Sache aufstehen, die anderen Frauen ihre Stimme geben.
Sprecherin für Gesundheit und Pflege
Alpinistin aus Leidenschaft